16.10.2013
Beim Jahresabschluss von Produktionsbetrieben spielen Bestandsveränderungen eine wichtige Rolle. Es gibt hier zwei Arten von Bestandsveränderungen, die manche unzulässigerweise in einen Topf werfen:
Kommt das nicht aufs selbe heraus? Unterm Strich ja. Wenn Sie 20.000 Euro Bestandserhöhung haben, steigt der Gewinn um 20.000 Euro, egal ob Sie das als Bestandserhöhung bei den Halbfertigerzeugnissen ausweisen oder als Entlastung des Wareneinkaufs. Aber nur, wenn Sie Ihre Bestandsveränderungen richtig zuzuordnen, haben Sie einen korrekten Überblick über Ihren Rohertrag und Ihre Marge.
Beispiel: Die X-GmbH hat 100.000 Euro Umsatz und 60.000 Euro Wareneinkauf, somit einen Rohertrag von 40.000 oder 40 Prozent. Die Bestandserhöhung beträgt 20.000 Euro.
Variante eins: Es handelt sich um eine Erhöhung von Halbfertigprodukten: Dann steigt die Gesamtleistung von 100.000 auf 120.000 Euro. Der Wareneinsatz bleibt bei 60.000 Euro und der Rohertrag ist ebenfalls 60.000 Euro. Somit hat man eine Marge von 50 Prozent.
Variante zwei: Die Bestandserhöhung betrifft den Bestand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Dann bleiben der Umsatz und die Gesamtleistung bei 100.000 Euro, der Wareneinsatz sinkt um 20.000 von 60.000 auf 40.000 Euro, und der Rohertrag ist 60.000 Euro. Hier hat man dann eine Marge von 60 Prozent.
Fazit: Nur wenn Sie Bestandsveränderungen an der richtigen Stelle verbuchen, wissen Sie, wie hoch Ihre Marge ist. Das wiederum ist wichtig für die Kalkulation. Außerdem ist die Frage nach den Bestandsveränderungen eine typische Frage von (gewieften) Bankmitarbeitern. Das kann Sie ganz schön in Verlegenheit bringen, wenn Sie das nicht zutreffend beantworten können.